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amo ergo sum

CRUISING IN THE PARK

14 November 2024 – 31 January 2025

https://www.instagram.com/park_wien/

PARK / parkingspace
Mondscheingasse 20, 1070 Vienna

Die – Fr: 10.00 – 19.00
Sa: 10.00 – 18.00

CRUISING IN THE PARK ist ein temporäres Pleasure Store- und Ausstellungsprojekt, das sich explizit der Thematik Sex-Design widmet. Wir zeigen eine Auswahl an zeitgenössischen Kunstpositionen im Zusammenspiel mit Sex Toys, Lingerie, Latex & Leder, Fashion, Schmuck, Wellness Produkten, Büchern und Magazinen.

Kuratiert in Zusammenarbeit mit Künstlerin Bernadette Anzengruber.

Visual Art ( Bernadette Anzengruber / Renate Bertlmann / Monica Bonvicini / Katrina Daschner / Kerstin von Gabain / Maria Grün / Lena Rosa Händle / Matthias Herrmann / Siggi Hofer / Barbara Kapusta / Mario Kiesenhofer / Nino Sakandelidze / Toni Schmale & Wally Salner / Anneliese Schrenk / Em Schwarzwald / Michael Strasser / Sophie Thun / Philipp Timischl / Marianne Vlaschits / Stefanie Weber )

Das Projekt wird begleitet von Workshops und Lectures.
Lingerie ( Bordelle / Bracli / Christina Seewald / Femme Maison / la fille d’O / Opaak / Simone Wild ).
Latex & Leather ( Atsuko Kudo / Faina Willenig / Fleet Ilya )
Fashion & Accessoires ( Brunbags / Carne Bollente / Effenberger Couture / Traits et Courbes )
Jewellery ( Adele Brydges / Gilty Boy / Veresa Eybl )
Sex Toys ( Adele Brydges / Rosebuds / Shiri Zinn / Sunnei )
Body and wellness Products ( Sitre )
Interieur ( Neonline / Wiener Times )
Books and Magazines ( in Kooperation mit Buchhandlung Löwenherz / Maro Verlag / Laura Meritt )


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The Traumatic Surreal, Henry Moore Institute, Leeds

22 November 2024 – 16 March 2025

https://henry-moore.org/whats-on/the-traumatic-surreal/

Anlässlich des 100. Jahrestags des Surrealismus untersucht The Traumatic Surreal die Aneignung und Entwicklung surrealistischer Bildhauertraditionen durch Künstlerinnen im deutschsprachigen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Ausstellung vereint Skulpturen und Filme, die zwischen 1964 und 2017 entstanden sind und sich mit den Erfahrungen von Frauen in diesem Kontext befassen. Dabei werden surrealistische Traditionen genutzt, um patriarchale Konstruktionen von Frauen als „Objekte“ zu kritisieren und zu unterwandern.
Wiederholte Motive wie Käfige, eine beharrliche Beschäftigung mit tierischen Merkmalen wie Fell und Federn und eine Infragestellung der konventionellen Assoziation zwischen Frauen und Häuslichkeit zeigen, wie Surrealistinnen diese restriktiven und unterdrückenden Bedingungen kritisierten.
„The Traumatic Surreal“ befasst sich mit dem komplexen Erbe geografisch spezifischer historischer Ereignisse, die die Erfahrungen von Frauen auf kraftvolle und nachhaltige Weise beeinflusst haben. Im deutschsprachigen Raum war und ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kriegsereignissen und den sie verursachenden faschistischen und nationalsozialistischen Ideologien tief gezeichnet, insbesondere in Bezug auf die gesellschaftliche Konstruktion, Positionierung und Objektivierung von Frauen.
Die Ausstellung zeigt, wie surrealistische Traditionen diesen Künstlern weiterhin produktive Formen bieten, durch die diese und andere traumatische Überreste dargestellt und verhandelt werden können. Diese Künstler nutzen die Fähigkeit der surrealistischen Kunst, zu schockieren oder herauszufordern, und zeigen die anhaltende Relevanz des disruptiven Potenzials des Surrealismus.
The Traumatic Surreal wird gemeinsam mit Patricia Allmer, Professorin für moderne und zeitgenössische Kunstgeschichte an der University of Edinburgh, kuratiert und basiert auf ihrem gleichnamigen Buch, das 2024 bei Manchester University Press veröffentlicht wurde.

Renate Bertlmann (b.1943, Vienna, Austria)
Birgit Jürgenssen (b.1944, Vienna, Austria d.2003, Vienna, Austria)
Bady Minck (b.1962, Ettelbruck, Luxembourg)
Meret Oppenheim (b.1913 Berlin, Germany; d.1985, Basel, Switzerland)
Pipilotti Rist (b.1962, Grabs, Switzerland)
Ursula (Schultze-Bluhm) (b.1921, Brandenburg, Germany; d.1999, Cologne, Germany)
Eva Wipf (b.1929, Santo Angelo do Paraiso, Brazil; d.1978, Brugg, Switzerland)

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Horror Patriae - Steirischer Herbst, Neue Galerie Graz

20.9.24–16.2.25

https://www.steirischerherbst.at/de/program/6263/horror-patriae

Die 57. Ausgabe des steirischen herbst steht unter dem Titel Horror Patriae. Das heurige Festival will mit seinem vielschichtigen Programm das dünne Papier des Vaterlandes mit poetischem Witz und disruptivem Diskurs durchleuchten. In mehr als 400 Veranstaltungen hinterfragt der steirische herbst ’24 allgegenwärtige Narrative, wie das der autochthonen Nation oder die scheinbare Notwendigkeit der „Wurzeln“. Er will das Künstliche im Authentischen und den hierarchischen Willen in den grass roots zum Vorschein bringen und den Boden, auf dem Nationalismus und andere Ismen wachsen, analysieren. Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot zum heurigen Thema: „Zeitgenössische Kunst drückt den Geist der Zeit aus, nicht den Geist eines Ortes. Im Gegensatz zur Folklore ist sie nur sehr indirekt mit Heimat verbunden. Dies anders zu betrachten, kann uns sehr gefährliche Schlüsse ziehen lassen.“ Das Zentralgestirn des heurigen Festivals ist daher eine Ausstellung in der Neuen Galerie Graz, die einen humorvollen und doch kritischen Gegenentwurf zu gängigen Nationalmuseen bietet. Dazu umrahmt und vertieft eine Vielzahl unterschiedlicher Performances das Grundthema mit lokalen und internationalen Künstler:innen. In Diskursveranstaltungen, den herbst Deathmatches, werden über essenzielle Zukunftsthemen gestritten, während im herbstkabarett die Satire regiert.

Ein Herzstück des steirischen herbst ʼ24 ist die Ausstellung Horror Patriae, eine Kooperation von steirischer herbst und Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum. Im historischen Gebäude der Neuen Galerie Graz stellt sie sich ein alternatives Museum der nationalen Komplexe voll dunkler Phantasmen vor. Die Ausstellung kombiniert Werke und Gegenstände aus den verschiedenen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen (darunter zahlreiche Auftragsarbeiten). In mehrere fiktive Abteilungen gegliedert, erzählt sie Geschichten, die von lokalen Mythen ausgehen und in die weite Welt hinausreichen. Sie untersucht, wie große, imperiale Gesten mit der volkstümlichen Fetischisierung von kleingeistigen Heimatländern Symbiosen eingehen und das Narrativ des Vaterlandes weben.

Künstler:innen
Sarnath Banerjee Renate Bertlmann Anna Boghiguian Sergey Bratkov Pablo Bronstein Madison Bycroft Ieva Epnere VALIE EXPORT Peter Friedl
Robert Gabris Tomislav Gotovac Assaf Gruber Jan Peter Hammer Thomas Hörl Jakub Jansa Nikolay Karabinovych Alina Kleytman David Kranzelbinder
Ingo Niermann und Erik Niedling Paulina Ołowska Michèle Pagel Hannes Priesch Roee Rosen Daniel Rycharski Marko Tadić Helene Thümmel
Piotr Urbaniec Andreas Werner

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DIE „FREIE ZEIT“, Kunstraum Innsbruck

08.06.24 – 14.08.24

https://www.kunstraum-innsbruck.at/programm/free-time-die-freie-zeit

Anamarija Batista & Iva Simčić, Renate Bertlmann, Anna Hofbauer, Maria Meinild, Marietta Mavrokordatou, Joëlle Tuerlinckx, Pınar Öğrenci

Kuratiert von Anamarija Batista (in Kooperation mit Ivana Marjanović)

Die Frage nach der „freien Zeit“, also nach der Zeit, in der wir uns von Aufgaben der Existenzsicherung befreien, um etwas anderes zu tun, wird im Zuge der digitalen Transformation neu verhandelt. Es ist eine Zeit, in der wir die Möglichkeit haben, uns frei zu bewegen, die Menschen zu treffen, die wir treffen wollen. Es ist eine Zeit der Emotionen, der Annäherung und des Diskurses. Es ist eine Zeit des Nachdenkens. Es ist eine politische Zeit, die Veränderungen vorbereiten kann. Es ist die atmosphärische Zeit, die Zeit des Eintauchens.

Es ist jedoch nicht nur die „freie Zeit“, die verhandelt wird, sondern auch die damit verknüpften Orte und Praktiken. Freie Zeit ist auch mit Wegen, Zeitlichkeiten usw. verbunden. Ob sie nun an analogen oder digitalen Orten stattfindet – beispielsweise in Cafés, auf Plätzen, in Parks, am Meer oder bei digitalen Spielen – sie ist mit Begegnungen, Aufregung, Entspannung und Inspiration verbunden.

Diese Ausstellung will über die Verhandlung von „freier Zeit“ nachdenken, indem sie ihre ästhetischen Schichten und atmosphärischen Wolken erkundet. Was assoziieren wir mit „freier“ Zeit? Wie verändern sich unsere Assoziationen im Zuge der Intensivierung konsumkritischer Praktiken, neuer Privatisierungswellen und Krisen? Inwieweit ist „freie Zeit“ politisch und wie verhält sie sich zu Fragen der Transformation?

Im Kontrast zum Freizeitprogramm, das in der Regel von anderen bereits vorstrukturiert und organisiert wird, lässt sich die freie Zeit nach Belieben gestalten. Sie zeichnet sich ebenfalls durch Kontinuität und wiederkehrende Aktivitäten aus. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass sie von der eigenen Neugier und Gelassenheit gesteuert wird und nicht, wie gewöhnlich im kapitalistischen Produktionsprozess, dafür eingesetzt wird, dass ein Mehrwert erzeugt wird. In der Regel treten die Menschen dann in Beziehungen ein, die außerhalb des zweckorientierten politisch-wirtschaftlichen Korsetts liegen. Alles, was erstmal hier verteilt und geteilt wird, ist die Zeit und der Raum.

Es existieren gesellschaftliche Zeitvereinbarungen, die vorsehen, dass gewisse Zeitintervalle wiederkehrend arbeitsfrei sind. In der Regel ist ein Tag in der Woche als kurzer Zeitintervall oder ein Urlaub als längere Zeit für die Erholung gedacht. Die freie Zeit wird gesellschaftlich immer als ergänzend zur Arbeitszeit vorgesehen. Es ist eine Zeit, in der man sowohl private Aufgaben wie Haushalt und Einkäufe regelt, soziale Beziehungen pflegt, als auch die Zeit, in der man herumgeht, sich trifft und verreist.

Im Grunde wird seit der Industrialisierung die Zeit in Arbeitszeit, die man meistens in der Arbeitsstätte verbringt, und arbeitsfreie Zeit unterteilt. Die Frage der Zeit ist wesentlich vom Umstand geprägt, wie sich das allgemeine Verhältnis der Produktion zu Distribution, Austausch & Konsumation gestaltet. Karl Marx beschreibt den Prozess der Produktion als eine Zeit, in der Naturressourcen in Waren umgewandelt werden. Das ist die Zeit, in der der Mensch zweckorientiert im Rahmen bestimmter Machtverhältnisse und Formen der Arbeitsteilung seine eigene Zeit als Tauschmittel für monetäre Vergütung zur Verfügung stellt. In der Phase der Distribution werden genau diese Verhältnisse der Teilnahme an der Produktion und ihre Arten und Weisen festgelegt: wie viel Zeit man für bestimmte Tätigkeiten braucht, welche Art des Tausches und der Teilung sowohl monetär wie machtbezogen einer*einem zugeordnet/zugewiesen wird.

Dieses Distributionsverhältnis entscheidet, wieviel eigene Zeit in den Produktionsprozess fließt, aber auch wie die kollektiv genutzte Zeit im Rahmen eines Produktionsprozesses umverteilt wird. Im nächsten Moment wird durch den Austausch das Distributionsverhältnis meist in monetäre Einheiten aufgeteilt. Diese Verteilung ist eine gesellschaftliche Entscheidung dahingehend, wie Zeit kollektiv und einzeln eingesetzt, distribuiert und geteilt wird. In der Phase der Konsumtion wird Zeit als arbeitsfreie Zeit/unvergütete Zeit bewertet. Es ist die Zeit der individuellen Aneignung von Waren und Räumen. „[...] endlich in der Konsumtion werden die Produkte Gegenstände des Genusses [...]“ (Marx & Engels 1961). Es ist erstmals die freie Zeit, die selbstbestimmt gestaltet wird, auch wenn die Gesellschaft bestimmte Vorschläge macht und gewisse Notwendigkeiten in diese Zeit hineinprojiziert. Es ist die Zeit, in der man weder bezahlte noch unbezahlte Arbeit leistet.

Aktuell ist eine klare Grenze zwischen der Arbeitszeit und der freien Zeit oft nicht gegeben bzw. schwer zu ziehen. Das Individuum soll in vielen Fällen diese Aufgabe selbst lösen, auch gerade dann, wenn es um prekäre strukturelle Rahmenbedingungen geht. Die Grenzen zwischen Selbstbestimmung, Selbstoptimierung und vergüteter Arbeit verschwimmen. Man ringt um das Gleichgewicht. Die Zeiträume sind verdichtet und die Aufgabe klare Zeithorizonte zu ziehen, ist erschwert.

Das Zusammenspiel der Produktion und der freien Zeit manifestiert sich auch durch die Aufforderung, dass das Verhältnis im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit langfristig reguliert und verändert werden muss. Das bedeutet, dass Reflexionen über diese gesellschaftlich akute Fragestellung das Verhältnis von Produktion, Distribution, Austausch und Konsumation neu entworfen werden müssen. Auch die zunehmende Digitalisierung sowohl der Arbeitszeit als auch der arbeitsfreien Zeit tragen zu diesem Umstand bei. Beispielsweise kann das Surfen im Internet zum Teil als statistische Mitarbeit bei den digitalen Monopolen bezeichnet werden. Im Gegensatz zur Vorstellung von Marx, oder vielleicht gerade in der Übereinstimmung mit ihr, dass die Produktion durch allgemeine Naturgesetze bestimmt ist, sollen Relationen sowohl im ökologischen als auch im sozialen Sinne neu konstruiert werden. Das zeitliche Beziehungsgeflecht spannt sich zwischen Ideen der körperlichen Performativität, ökologischen Bedingungen, gesellschaftlich determinierten Formen von Produktions- und Distributionsmechanismen und imaginativen Räume auf. Ein Beziehungsgeflecht, das die freie Zeit hinreichend berücksichtigt, könnte zu einer Demokratisierung sowohl der ökonomischen als auch der ökologischen Verhältnisse führen, da nur so gesichert werden kann, dass die gebildeten Zeitkontinua ausreichend Raum für zweckfreie Erfahrungen, Kontakte und Entscheidungen bieten.

Bei der Verhandlung und Reflexion dieser Fragen geht es darum, dass ein freies Verfügen über die Zeiträume, die ein Verweilen in ,anderen’ Räumen als in Arbeitsräumen erlauben, Erfahrungen und politische Bildung erst möglich machen. Diese Räume sind zunächst scheinbar befreit von den in die Arbeit eingeschriebenen gesellschaftlichen Relationen. Auch wenn viele Freizeit als sogenannte freie Zeit perzipieren, kann man sich fragen, ob hier auch eine Art der Differenzierung vorgenommen werden kann. Soll man zwischen vorstrukturierter und konsumorientierter Zeit, in der Freizeitaktivitäten stattfinden und der freien Zeit eine Linie ziehen? Und welche wäre das? Ist die freie Zeit von jeglicher Form des zweckorientierten Produktivitätsbestrebens befreit? Ist sie durch Zufall, Kontemplation, Überraschung und soziale Berührung bestimmt?

Alle Protagonist*innen – ob Flaneur*in, Schachspieler*in , Beobachter*in des Morgenrots oder eine Person, die ihre Zeit gerne lesend in der Datscha verbringt, all diese Figuren können diese Handlungen vornehmen, aber erst dann, wenn sie über ein bestimmtes Kontingent an freier Zeit verfügen.

DIE ERKUNDUNG DER STADT:
MOMENT DER FREIEN ZEIT ODER DOCH AKTIVITÄT IN DER FREIZEIT
In der Arbeit Claudia 1-24 von Marietta Mavrokordatou durchquert die Künstlerin mit ihren Freund*innen die Straßen und Plätze von Nicosia. Im Rahmen dieser Spaziergänge werden Körper-Raum-Beziehungen inszeniert und mittels der Fotografie dokumentiert. Die Stadt verwandelt sich in eine Bühne der Berührungen, die zwischen dem Asphalt, der Haut und der Bewegung oszillieren.

EXPONENTIELLER MOMENT IM RAUM:
ZWANGLOSER ZEITMOMENT
Die Erforschung der Oszillation zwischen der Wahrnehmung und der Darstellung der Wirklichkeit spielt eine zentrale Rolle in Joëlle Tuerlinckx‘ künstlerischem Schaffen. Diese Suche begreift die Künstlerin als momentane Aufnahme, die sich im Rahmen eines gewissen Kontextes, zu einem gewissen Zeitpunkt im Jetzt organisiert und darstellt. In einer Notiz beschreibt sie das Format der Ausstellung folgendermaßen: „Dies ist es, was jede Ausstellung ist: ein exponentieller Moment im Raum, in dem man plötzlich feststellt: man ist hier.“
(Joëlle Tuerlinckx, notes d’exposition, 2001)

MOMENT DES INNEHALTENS: MOMENT DES AUSSTIEGS AUS
ZEITLICHER KONTINUITÄT DES ALLTAGS: REFLEXIONSZEIT
Auch durch die Betrachtung außergewöhnlicher farblicher Ereignisse, wie die des Erscheinens der Aurora Borealis in den südlichen Teilen der Nordhemisphäre, wird ein Moment des Innehaltens hervorgerufen. Inmitten der zahllosen gleichzeitigen, weitgehend verwirrenden, inkohärenten Präsenz von Instagram-Schnappschüssen, Tik-Tok-Präsentationen und Chemtrails & HAARP Conspiracy Theory lässt diese Empfindung die Frage nach dem Zusammenspiel ästhetischer Erfahrung und kritischer Auseinandersetzung mit ökologischen Zusammenhängen der auftretenden Naturphänomene aufkommen. Es entsteht ein Moment des Innehaltens.

ORT DES VERWEILENS: IMPROVISATION:
ZEIT DER UNTERBRECHUNG
Der Moment des Dazwischenseins formuliert sich in jedem aufeinanderfolgenden Zusammenbau der Datscha, die als künstlerische Installation, aber auch als Archiv, als Ausstellungsraum und Ort des Verweilens im Alltag der Künstlerin Anna Hofbauer eine Rolle spielt bzw. gespielt hat. Eine Datscha zeichnet sich durch minimale Infrastruktur aus. Sie symbolisiert eine Form der Entspannung, der Befreiung und der Verbindung mit der freien Zeit.

REISEZEIT: DIE ZEIT DANACH
In windows of W. von Anna Hofbauer geht es um den Moment vor einer Reise, der Zeit der Vorbereitung, der Sehnsucht, um den Blick nach außen, aber auch um die Zeit nach einer Reise, die Verarbeitung des Erlebten, Gesehenen und der Erinnerungen, um den Blick nach innen. Die Auswahl der in windows of W. gezeigten Fotografien beschränkt sich auf Aufnahmen, die zu Hause und vorwiegend aus dem Fenster gemacht wurden. Sie repräsentieren die Abwesenheit der Reise und eine sich überlappende Raum- und Zeiterfahrung, die sich beim Rahmen und Sortieren der Dias in den eigenen vier Wänden einstellt. Das Text- und Bildmaterial stammt aus dem Nachlass von Maria und Josef W.

SPIEL: ZEIT ALS ORT DES WIDERSTANDS
Neun Monate lang wird die kurdische Stadt Miks (im Alt-Armenischen auch Moks genannt) durch Schneefall vom Rest der Welt abgetrennt. In dieser Zeit gehört das Schachspielen zu den wichtigen Tätigkeiten der Bewohner*innen der Stadt. Das Schachspiel trägt zudem eine politische Konnotation – es wird als Überlebensmechanismus der Armenier*innen in den Momenten der politischen Unterdrückung erlebt.

ZEIT DER ANALYSE: ZEIT DER UMWERTUNG DER FRAGE DER FREIEN ZEIT
In ihrer Videoinstallation NEW FEELING widmet sich Maria Meinild der Frage der Macht, der Positionierung und der Empathie – sowohl in intimen Beziehungen als auch in größeren institutionellen Strukturen. Die Arbeit ist vom Psychodrama inspiriert, einer Form der Gruppentherapie, die sich an theatralischen Elementen bedient und mit Spontanität und der Erkundung von Gefühlen und Verhaltensmustern durch Rollenspiele arbeitet.

ZEIT FÜR LUST: FREI_HEIT
Neben der großen Lotusblüte liegt ein im grünen Blatt eingewickelter Fötus. Beide sind Bestandteile einer Lotussuppe. Eine zweite Arbeit aus der Serie Alienfood versammelt farbig inszenierte Gummi Petit-Fours. Beim Betrachten der Fotografien wird die Lust des Genießens geweckt. Dieser Moment birgt in sich etwas Unheimliches, ähnlich wie die pornografisch, ironisch und utopisch inszenierten Schneekugeln, die auf einer Wandkonsole nebeneinander aufgereiht werden. Fragen nach Lust, Intimität und Konditionierung durchdringen einander.

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20 Jahre SAMMLUNG VERBUND, Albertina, Wien

29.02. - 05.05.2024

https://www.albertina.at/ausstellungen/20-jahre-sammlung-verbund/

Die ALBERTINA präsentiert die Jubiläumsausstellung der renommierten SAMMLUNG VERBUND anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Die Firmensammlung wurde 2004 vom österreichischen Energieunternehmen VERBUND gegründet und umfasst rund 1.000 Werke von 200 KünstlerInnen. Die 15 veröffentlichten Publikationen der Sammlung förderten maßgeblich die Karriere einiger Künstlerinnen. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Neuankäufe, welche erstmals in Österreich zu sehen sind.

Den Auftakt machen jene Künstlerinnen, deren Werke entsprechend der Maxime ‚Tiefe statt Breite‘ monographisch in die Tiefe gesammelt wurden, wie Cindy Sherman, Francesca Woodman, Birgit Jürgenssen und Renate Bertlmann. Cindy Sherman wird begleitet von Zeitgenossinnen wie Martha Wilson und jüngeren Positionen wie Aneta Grzeszykowska, die Shermans berühmte Untitled Film Stills in Farbe nachstellte. Es folgen Werke aus der Feministischen Avantgarde der 1970er-Jahre. Diesen Pionierinnen gelingt es erstmals in der Geschichte der Kunst ein völlig neues 'Bild der Frau' zu schaffen. Der weibliche Körper löst sich aus einem jahrhundertalten Objektstatus und tritt als Subjekt, als Akteur auf.

Den Begriff ‚Feministische Avantgarde‘ prägte Gründungsdirektorin Gabriele Schor im Jahre 2007, um die Pionierleistung dieser Künstlerinnen zu würdigen und positionierte sie mit einer zehnjährigen europäischen Ausstellungstour erfolgreich im kunsthistorischen Kanon. Durch diese inhaltliche Vertiefung gelang es Schor ein Alleinstellungsmerkmal für die SAMMLUNG VERBUND aufzubauen.

Werke der folgenden KünstlerInnen werden ausgestellt:
Renate Bertlmann, Barbara Bloom, Marcella Campagnano, Veronika Dreier, Renate Eisenegger, VALIE EXPORT, Gerda Fassel, Simon Fujiwara, Simryn Gill, Nan Goldin, Aneta Grzeszykowska, Suzy Lake, Lebohang Kganye, Anne Marie Jehle, Birgit Jürgenssen, Kirsten Justessen, Sin Wai Kin, Joachim Koester, Auguste Kronheim, Brigitte Lang, Louise Lawler, Angelika Loderer, Karin Mack, Gordon Matta-Clark, Anita Münz, Zanele Muholi, Ernesto Neto, ORLAN, Gabriel Orozco, Frida Orupabo, Florentina Pakosta, Margot Pilz, Ingeborg G Pluhar, Elodie Pong, Ulrike Rosenbach, Tomoko Sawada, Senga Nengudi, Elaine Shemilt, Cindy Sherman, Lorna Simpson, Penny Slinger, Annegret Soltau, Sophie Thun, Alexander Ugay, Jeff Wall, Gillian Wearing, Carrie Mae Weems, Hannah Wilke, Martha Wilson, David Wojnarowicz, Francesca Woodman, Nil Yalter.

Kuratorin: Gabriele Schor, Gründungsdirektorin der SAMMLUNG VERBUND, Wien

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Sterblich sein, Dom Museum, Wien

06.10.2023 – 25.08.2024

https://dommuseum.at/sterblich-information

Die Ausstellung befasst sich mit dem unausweichlichsten Bestandteil jeder Existenz: „Sterblich sein" spürt mittels Gegenüberstellung von Kunstwerken, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, der tiefen Bedeutung von Tod nicht nur im individuellen, sondern auch im kollektiven und gesellschaftspolitischen Kontext nach. Intime, persönliche Ansätze werden genauso beleuchtet wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit.



Auch aus der legendären Sammlung Otto Mauer wird eine umfangreiche Auswahl an grafischen Arbeiten gezeigt. Es bietet sich daher die Gelegenheit für einen spannenden Einblick in die Sammlungstätigkeit dieser Schlüsselfigur für die Kunstszene der österreichischen Nachkriegszeit.





Mit Werken von Kurt Absolon, Khaled Barakeh, Max Beckmann, Renate Bertlmann, Margret Bilger, Nomin Bold, Jan Brueghel d. J., Günter Brus, Maria Bussmann, Lovis Corinth, Ramesch Daha, Stefano della Bella, Alexandre Diop, Otto Dix, Albin Egger-Lienz, Ameh Egwuh, James Ensor, Manfred Erjautz, Olia Fedorova, Hans Fronius, Ernst Fuchs, María Galindo & Danitza Luna, Nikolaus Gansterer, Domenico Gargiulo, gen. Micco Spadaro, Giovanni Giuliani, Ferdinand Hodler, Sam Jinks, Alfred Kubin, Maria Lassnig, Sybille Loew, Teresa Margolles, Meister der Zvíkover Beweinung (?), Meister des Albrechtsaltars, Kurt Moldovan, ORLAN, Dan Perjovschi, Arnulf Rainer, Johann Elias Ridinger, Christian Rohlfs, Anton Romako, Anja Ronacher, Tina Ruisinger, Walter Schels & Beate Lakotta, Eva Schlegel, Tom Schmelzer, Lena Ilay Schwingshandl, Phil Solomon, Petra Sterry, Timm Ulrichs, Francesca Woodman, Herwig Zens sowie historische Künstler*innen, deren Namen nicht überliefert sind.



Kuratorin: Johanna Schwanberg

Ko-Kurator: Klaus Speidel

Kuratorische Assistenz: Anke Wiedmann

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Renate Bertlmann, Fragile Obsessionen, Belvedere21, Wien

29.09.2023 - 03.03.2024

https://www.belvedere.at/renate-bertlmann-1

Renate Bertlmann ist eine der wesentlichen Protagonistinnen der österreichischen feministischen Avantgarde. In den letzten Jahren hat sie vor allem durch ihre Einzelpräsentation im österreichischen Pavillon auf der 58. Biennale di Venezia 2019 internationale Aufmerksamkeit erlangt. Anlässlich ihres achtzigsten Geburtstags würdigt das Belvedere ihr Œuvre mit einer ersten umfassenden Retrospektive.

Bertlmanns radikale, ironisch-provokative Arbeiten unterwandern gesellschaftliche Zuschreibungen und Stereotype von Geschlecht, Weiblichkeit und Männlichkeit und adressieren dabei die Kampfzone des weiblichen Körpers ebenso wie Ambivalenzen von Lust und Schmerz, Begehren, Disziplinierung, Zärtlichkeit und Verwundbarkeit. Die Künstlerin bedient sich gleichermaßen konzeptueller wie popkultureller Ästhetiken, eignet sich Pornografie und Kitsch unter veränderten Vorzeichen an und stellt Bezüge zu Literatur und Film, Medizin, Religion und Spiritualität her. Ihr Werk zeichnet eine große Experimentierfreude in einer Vielfalt von Medien und Materialien aus, etwa konzeptuelle Fotografien, Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Skulpturen aus Latex und Plexiglas, Performances sowie großformatige Installationen.

Die Retrospektive im Belvedere 21 umfasst rund zweihundert Exponate von den späten 1960er-Jahren bis zur jüngsten künstlerischen Produktion, darunter ikonische Werke aus den 1970er-Jahren, zentrale Skulpturen und Installationen, performative Fotografien und Zeichnungen, aber auch zahlreiche Arbeiten, die erstmals präsentiert werden. Die Ausstellung wird von einer umfangreichen Publikation begleitet.

Kuratiert von Luisa Ziaja.
Assistenzkuratorin: Andrea Kopranovic

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Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart, Landesgalerie Niederösterreich, Krems

13.05.2023 - 11.02.2024

https://www.lgnoe.at/de/ausstellungen/27-kunstschaetze-vom-barock-bis-zur-gegenwart

Die Ausstellung beleuchtet die facettenreiche Kunstsammlung des Landes Niederösterreich und stellt herausragende Meisterwerke österreichischer Kunst vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Malerei, ergänzt durch ausgewählte Skulpturen und Fotografien.

Hauptwerk von Egon Schiele

Das älteste Werk ist eine großformatige barocke Altartafel von 1772 von Martin Johann Schmidt. Das jüngste Gemälde schuf Franziska Maderthaner im Jahr 2021. Egon Schiele ist mit mehreren Arbeiten vertreten. Seine „Zerfallende Mühle“ von 1916 ist eines der Hauptwerke der niederösterreichischen Landessammlungen.
250 Jahre österreichische Kunst

Zu sehen sind aristokratische Porträts von Johann Peter Krafft, biedermeierliche Landschaftsmalerei von Franz Steinfeld dem Jüngeren, impressionistische Stimmungsbilder von Emil Jakob Schindler oder die Nachkriegsavantgardist:innen Maria Lassnig und Arnulf Rainer. Als Reaktion auf die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs ist Anton Hanaks ausdrucksstarke Plastik „Der letzte Mensch“ zu sehen.

Spontane, farbkräftige Malerei kommt von den Neuen Wilden der 1980er-Jahre wie Herbert Brandl. Arbeiten von Franz West oder die „One Minute Sculptures“ von Erwin Wurm erweitern den traditionellen Skulpturbegriff. Mit Greta Freist, Hildegard Joos, Florentina Pakosta, Renate Bertlmann oder Die Damen werden wesentliche Protagonistinnen der österreichischen Gegenwartskunst gezeigt.

Die Ausstellung bietet einen kurzweiligen Rundgang durch die österreichische Kunstgeschichte der letzten 250 Jahre. Sie vereint rund 120 Kunstwerke von 56 Künstler:innen auf zwei Etagen.
Literatur und Kunst

Das Besondere an der Schau ist, dass die Kunstschätze in einen Dialog mit literarischen Textpassagen treten und die Zusammenschau von Kunst und Literatur neue Perspektiven eröffnet. 2024 wandert die Ausstellung nach Deutschland in die Kunsthalle Tübingen.
Künstler:innen

Ferdinand Andri, Friedrich Amerling, Renate Bertlmann, Herbert Boeckl, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Inge Dick, Adolf Frohner, Friedrich Gauermann, Bruno Gironcoli, Hildegard Joos, Johanna Kandl, Oskar Kokoschka, Broncia Koller-Pinell, Johann Peter Krafft, Maria Lassnig, Franziska Maderthaner, Hermann Nitsch, Leo Putz, Arnulf Rainer, Anton Romako, Egon Schiele, Emil Jakob Schindler, Martin Johann Schmidt, Daniel Spoerri, Adalbert Stifter, Ferdinand Georg Waldmüller, Franz West, Erwin Wurm, u. a.

Kurator:innen:
Gerda Ridler, Nikolaus Kratzer (Kunst)
Walter Grond, Veronika Trubel (Literatur)

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Public Matters

Kammergarten, Unteres Belvedere, Wien
13. Mai 2023 - 1. Oktober 2023

https://www.belvedere.at/public-matters

Zeitgenössische Kunst im Belvedere-Garten

Kunst – eine öffentliche Angelegenheit? Seit ihrer Öffnung für die Allgemeinheit in den 1780er-Jahren werden die Gärten des Belvedere intensiv als Orte der Erholung und der Gemeinschaftlichkeit genutzt. Dass sie selbstverständlich auch Orte der Kunst sind, soll anlässlich des 300-Jahr-Jubliläums verstärkt in den Blick gerückt werden. Ein umfangreiches zeitgenössisches Skulpturenprojekt ergänzt von Mai bis September 2023 das barocke Skulpturenprogramm im Belvedere-Garten. Ortsspezifisch entwickelte wie auch bereits existierende Arbeiten internationaler und lokaler Künstler*innen verbinden alle Gartenanlagen des Museums – vom Ehrenhof des Unteren Belvedere und vom Kammergarten über die großen barocken Gärten des Oberen Belvedere bis hin zum modernistischen Skulpturengarten des Belvedere 21 – und machen diese als gewachsenes Ensemble wahrnehmbar.

Mit Arbeiten von:
Thomas Baumann, Renate Bertlmann, Louise Bourgeois, Verena Dengler, Carola Dertnig, VALIE EXPORT, Wil Frenken und Fria Elfen, Thomas Geiger, Roland Goeschl, Dan Graham, Thomas Houseago, Alfred Hrdlicka, Iman Issa, Anna Jermolaewa und Manfred Grübl, Kapwani Kiwanga, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Marko Lulić, Goshka Macuga, Hans Op de Beeck, Ingeborg G. Pluhar, Maruša Sagadin, Toni Schmale, Kateřina Šedá, Socratis Socratous, Kara Walker, Lawrence Weiner, Lois Weinberger, Franz West, Fritz Wotruba, Heimo Zobernig

Kuratorisches Team:
Christiane Erharter, Miroslav Haľák, Georg Lechner, Sergey Harutoonian, Axel Köhne, Andrea Kopranovic, Claudia Slanar, Luisa Ziaja


Kammergarten, Unteres Belvedere
Rennweg 6, 1030 Wien

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Flowers at the Fin de Siècle: Renate Bertlmann, Robert Lettner, Jimmy Wright, 1990-1998

Galerie Wonnerth Dejaco, Wien
12 Mai - 10 Juni 2023

https://wonnerthdejaco.com/exhibition/3257/

kuratiert von Ashton Cooper

Galerie Wonnerth Dejaco
Ballgasse 6
1010 Vienna

Öffnungszeiten

Mi - Fr 12 - 6
Sa 12 - 3
sowie nach Vereinbarung

www.wonnerthdejaco.com

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Renate Bertlmann Intimacy

silvia steinek galerie, Wien
20.4. -1.6.2023

https://galerie.steinek.at/

Renate Bertlmann, Selbstporträt, 2000, Kaseintempera auf Papier, 100 x 70 cm
Courtesy Galerie Steinek, © Renate Bertlmann / Bildrecht

Unter dem Titel „Intimacy“ zeigt die Galerie Steinek besondere Motive und Materialien aus dem Werk der österreichischen Künstlerin Renate Bertlmann (*1943, lebt und arbeitet in Wien). Dabei handelt es sich um ihre Auseinandersetzung mit den Sexpuppen „Eva“ und “Adam“ (1979-2023) sowie ihre Beschäftigung mit Schnullern und ähnlichem Material in der Serie „Streicheleinheiten“ (1976-2023).
In beiden Zyklen arbeitet die Künstlerin mit dem Trägermaterial Latex egal ob vor Ort vorgefunden – aufblasbare Puppen – oder selbst ergestellt mit Hilfe von Formennegativen.

silvia steinek galerie
Eschenbachgasse 4
1010 Wien
www.galerie.steinek.at
office@steinek.at

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 13-18 Uhr
Samstag 11-15 Uhr

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Action, Gesture, Performance: Feminism, the Body and Abstraction

Whitechapel Gallery, London
17.01. – 07.05.2023

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Später Triumph - Renate Bertlmann

Zum 80. Geb. von Renate Bertlmann
kulturMontag, ORF2
27.02., 23:15 Uhr

https://tv.orf.at/program/orf2/spaetertri100.html

weitere Termine:
28.02., 03:50 Uhr (Wh)
https://tvthek.orf.at/

Regie: Susanne Riegler
44 Min.
AUT 2023

Regisseurin Susanne Riegler blickt in ihrer Dokumentation auf eine Frau, die sich mit Leidenschaft und Humor der feministischen Kunst verschrieben hat.

Renate Bertlmann ist eine Pionierin der österreichischen Performancekunst. Jahrzehntelang wurde ihr Schaffen von heimischen Galerien und Museen ignoriert. Nun sind ihre Werke in großen internationalen Museen zu sehen und erzielen Spitzenpreise. Seit den 1960er Jahren arbeitete sie beharrlich und unbeirrt an ihren Themen wie Liebe, Sexualität und Geschlechterrolle. Von ihren subversiv-ironischen und „schamlosen“ Enthüllungen traditioneller Rollenbilder fühlten sich manche Männer auf den Schlips getreten.

2017 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis. Renate Bertlmann war die erste Frau in der über 100-jährigen Geschichte der Teilnahme Österreichs an der Biennale in Venedig, die den Österreich-Pavillon mit einer Solo-Schau bespielen durfte. Die Künstlerin präsentierte bei der 58. Venedig-Biennale im Innenhof des Pavillons einen Rosengarten mit 312 Rosen aus Murano-Glas, aus denen eine scharfe Klinge ragte.

Als Zeichen der Liebe aber auch des Widerstands: „Ich wehre mich, ich bin widerständig, ich lasse mir nichts mehr gefallen“, sagt Renate Bertlmann mit leidenschaftlichem Unterton in dem Filmporträt. Reinhold Bertlmann, seit 52 Jahren mit der Künstlerin verheiratet, hat als Quantenphysiker einen unbestechlichen Blick auf ihr Werk. Für ihn war es klar, dass ihr Werk einmal explosionsartig hinausmusste: „Wie bei einer halbdurchlässigen Membran, wo der molekulare Druck zu groß wird“, so der Physiker.

Wesentlich für Renate Bertlmanns Reüssieren am internationalen Kunstmarkt war die Sammlungstätigkeit von Gabriele Schor, der Direktorin der „Sammlung Verbund“, die als eine der ersten Werke von Bertlmann kaufte. Auch die Kunsthistorikerin und Biennale-Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein und Stella Rollig, die Direktorin des Belvederes erzählen über die kunsthistorische Bedeutung von Renate Bertlmann als wesentliche Protagonistin der ‚Feministischen Avantgarde‘.

Anlässlich Bertlmanns 80. Geburtstags würdigt im Herbst das Belvedere 21 das Œuvre der Wienerin mit einer ersten umfassenden Retrospektive. 50 Prozent der Arbeiten wurden noch nie ausgestellt. Für die Künstlerin ist es tatsächlich wie ein Geschenk: „Ich werde das erste Mal in meinem Künstlerinnenleben, viele meiner Werke in einem anderen Ambiente - außerhalb des Ateliers - genießen können“.





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Das Tier in Dir - Kreaturen in (und außerhalb) der Mumok Sammlung

Mumok, Wien
22.09.2022 - 26.02.2023

https://www.mumok.at/de/events/das-tier-dir


Die mumok Sammlung beinhaltet knapp fünfhundert Werke, die mit Tieren zu tun haben – eine beachtliche Anzahl, die die Frage aufwirft, was für ein Zoo eigentlich das Museum ist. Was wird hier wie dort verwahrt, beforscht und zur Schau gestellt, um die „Freiheit der Kunst“ und das „wild life“ zu schützen? Und in wessen Interesse?

Das Tier in Dir stellt sich solchen Fragen und nutzt die populäre Anziehungskraft von Tieren, um über die Natur von Sex, Hunger und Zuneigung nachzudenken sowie über Familien- und Geschlechterbeziehungen, Sozialisation und Domestizierung und nicht zuletzt über die andauernde Wirkung von Kolonialgeschichte. Wer nimmt wen an die Kandare? Wer stutzt wem die Flügel? Wer krault wem den Bauch?

In der Ausstellung geht es somit weniger um Tiere denn um Körper, die sich bewegen oder stillstehen, liegen oder stehen, sich ducken oder kriechen. Das Tier als Motiv dient als Ausgangspunkt, um zu einem materialistischen Verständnis von Kunst und Leben zu gelangen. Denn in der westlichen Welt ist „taming and framing“ das, was wir tun, um unser Territorium zu markieren und unsere Subjektivität zu behaupten.

Kuratiert von Manuela Ammer und Ulrike Müller

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UNE AVANT-GARDE FÉMINISTE. PHOTOGRAPHS AND PERFORMANCES OF THE 1970S FROM THE VERBUND COLLECTION, VIENNA

Les Rencontres de la Photographie d‘Arles, ARLES, FRANCE
July 4th – September 25th, 2022

https://www.rencontres-arles.com

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf "eine" Avantgarde, die eine Vielzahl von feministischen Bewegungen umfasst, die sich in Alter, Nationalität und Kultur unterscheiden. Der Feminismus wird auch unter dem Gesichtspunkt der Intersektionalität betrachtet, da einige dieser Künstlerinnen mehrfache Formen der Diskriminierung, einschließlich Rassismus, Klassismus und Geschlecht, erfahren haben und weiterhin erfahren.
Die Ausstellung ist in fünf Themenbereiche gegliedert: die Reduzierung der Frauen auf "Ehefrau, Mutter und Hausfrau", das daraus resultierende Gefühl des "Eingesperrtseins", die Infragestellung des "Diktats der Schönheit und der Darstellung des weiblichen Körpers", die Erkundung der "weiblichen Sexualität" und die Debatten um "weibliche Rollen und Identitäten".

Helena Almeida (1934–2018), Emma Amos (1938-2020), Sonja Andrade (1935), Eleanor Antin (1935), Anneke Barger (1939), Lynda Benglis (1941), Renate Bertlmann (1943), Tomaso Binga (1931), Dara Birnbaum (1946), Marcella Campagnano (1941), Elizabeth Catlett (1915-2012), Judy Chicago (1939), Veronika Dreier (1954), Orshi Drozdik (1946), Lili Dujourie (1941), Mary Beth Edelson (1933), Renate Eisenegger (1949), VALIE EXPORT (1940), Esther Ferrer (1937), Marisa González (1945), Eulàlia Grau (1946), Barbara Hammer (1939-2019), Lynn Hershman Leeson (1941), Alexis Hunter (1948–2014), Mako Idemitsu (1940), Birgit Jürgenssen (1949–2003), Kirsten Justesen (1943), Anna Kutera (1952), Ketty La Rocca (1938–1976), Leslie Labowitz (1946), Suzanne Lacy (1945), Katalin Ladik (1942), Suzy Lake (1947), Natalia LL (1937), Lea Lublin (1929–1999), Karin Mack (1940), Dindga McCannon (1947), Ana Mendieta (1948–1985), Annette Messager (1943), Rita Myers (1947), Senga Nengudi (1943), Lorraine O’Grady (1934), ORLAN (1947), Gina Pane (1939–1990), Letícia Parente (1930-1991), Ewa Partum (1945), Friederike Pezold (1945), Margot Pilz (1936), Howardena Pindell (1943), Ingeborg G. Pluhar (1944), Angels Ribé (1943), Ulrike Rosenbach (1943), Martha Rosler (1943), Brigitte Aloise Roth (1951–2018), Victoria Santa Cruz (1922–2014), Suzanne Santoro (1946), Carolee Schneemann (1939–2019), Lydia Schouten (1955), Elaine Shemilt (1954), Cindy Sherman (1954), Penny Slinger (1954), Annegret Soltau (1946), Gabriele Stötzer (1953), Betty Tompkins (1945), Regina Vater (1943), Marianne Wex (1937-2020), Hannah Wilke (1940–1993), Martha Wilson (1947), Francesca Woodman (1958–1981), Nil Yalter (1938), Jana Želibská (1941).

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that other world, the world of the teapot. tenderness, a model

Kestner Gesellschaft, Hannover
25. Juni - 25. Sept. 2022

https://www.kestnergesellschaft.de

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FLOWERS! Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts

30.April bis 25.September 2022
Museum Ostwall, Dortmund

https://www.dortmunder-u.de

Blumen begleiten uns im Alltag und sind mit persönlichen Erinnerungen verbunden. Zugleich sind sie ein seit Jahrhunderten verbreitetes Thema in der Kunst. Mit dem Zeitalter des Barock wurde das Blumenstillleben zu einer eigenständigen Bildgattung, in der die Schönheit der Natur als auch die Vergänglichkeit des irdischen Seins zum Ausdruck gebracht wurden. Auch in der modernen und zeitgenössischen Kunst hat das Motiv nicht an Faszination verloren. Das Museum Ostwall im Dortmunder U präsentiert ausgehend von der eigenen Sammlung ab April 2022 künstlerische Positionen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Blumen in den Mittelpunkt rücken und sich verschiedenster Medien, wie Malerei, Fotografie, Video und Installation, bedienen. 180 Werke von fast 50 Künstler*innen illustrieren die Entwicklung der Blumendarstellungen von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst und reflektieren die künstlerischen und medialen Transformationsprozesse.

Bis heute greifen internationale Künstler*innen einerseits die Tradition des Blumenstilllebens sowie der naturkundlichen Feldforschung auf; andererseits lösen sie das Thema aus diesen gattungsspezifischen Zusammenhängen und entwickeln es weiter. Die Werke in der Ausstellung zeigen die Bedeutungserweiterungen und die künstlerische Aktualität dieses Motivs: von der formalen Auseinandersetzung bis hin zum Nachdenken über sich selbst, über gesellschaftspolitische und genderspezifische Fragestellungen, über Umwelt oder neue Technologien. Die Blume erscheint in diesem Zusammenhang wie ein leeres Gefäß, in das alle, ob Kunstschaffende oder –betrachtende, eigene Interpretationen hineinfüllen können.

Mit Werken von Hans Arp, Anita Albus, Max Beckmann, Renate Bertlmann, Joseph Beuys, Stephanie Brysch, Klaus Burkhardt, Johannes Cladders, Felix Dobbert, Quynh Dong, Max Ernst, Hans-Peter Feldmann, Fischli/Weiss, Andreas Gursky, Hannah Höch, David Hockney, Alexej von Jawlensky, Maria Louise Kaempffe, Judith Kaminski, Peco Kawashima, Ernst Ludwig Kirchner, Robert Mapplethorpe, Ana Mendieta, Claire Morgan, Paul Morrison, Gabriele Münter, Heinrich Nauen, Ursula Neugebauer, Emil Nolde, Walter Ophey, Meret Oppenheim, Régis Perray, Otto Piene, Joos van de Plas, Marc Quinn, Odilon Redon, Gerhard Richter, Pipilotti Rist, Christian Rohlfs, Dieter Roth, Ulrike Rosenbach, Martha Rosler, Hito Steyerl, Anaïs Tondeur, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Suzanne Valadon, Philipp Valenta, Bernd Völkle, Andy Warhol und Annette Wehrmann.

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Rendezvous mit der Sammlung

21.05.2022 – 05.02.2023
LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH, Krems

https://www.lgnoe.at

Kunst von 1060 bis heute

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